GRIMSCHLEBEN.INFO

Gemeinsam mit den Bauten in Sorge und Baasdorf, bildet auf einer anderen herzoglichen Domäne, der Schafstall Grimschleben aus dem Jahre 1827 wohl den Höhepunkt der Bandhauerschen Landwirtschaftsbauten.

Aussenansicht des baundhauerschen Schafstalls.

In dieser Stallkonstruktion war eine Steigerung zum kompakten, maßigen Großartigkeit erreicht worden. Bereits aus einiger Entfernung von der Straße nach Nienburg aus läßt sich Bandhauers Darstellung von der imponierenden Größe eines Quadrathohlbaues in Verbindung mit der Vision einer ägyptischen Pyramide in der Saaleniederung nacherleben.

Der Stall wurde unter der Bauleitung von Hengst massiv in Bruchstein, auf einem quadratischen Grundriss von etwa 30 Metern errichtet worden. Die Last des pagodenartigen zur Lüftungshaube unterbrochenen Zeltdaches wird durch ein verstellbares Hängesprengwerk auf die Außenmauern übertragen. Diese Konstruktion erlaubt eine Nachstellung der Zwischendeckenbalken zum Futtergeschoß zurück in die Horizontale, wenn sie sich bei starker Belastung gesenkt hatten.

Freigeräumte Zwischendecke.

Bei der Größe des Daches und der Zwischendecke über dem umbauten Stallraum wurden noch vier starke Mittelstützen verwendet, die aus kleineren Kalkbruchsteinen in Form dorischer Säulen gebildet wurden. So erreichte Bandhauer nicht nur technische und ökonomische Lösungen, sonderneine zeitgemäße Vollkommenheit und ästhetische Gesamtwirkung des landwirtschaftlichen Nutzbaues an der Schwelle zur kapitalistischen Produktionsweise durch die Vereinigung von Zweckvorstellung, Konstruktion und Baukörpergestaltung.

Blick auf zwei der  vier dorischen Säulen, die das Dach des Schafstalles tragen.

Für den Bau des Grimschlebener Schafstalls wurden von der 1825 in Nienburg eingestürzten Hängebrücke, welche ebenfalls von Bandhauer errichtet worden war, zahlreiche Holzbalken wiederverwendet.

 

(Quelle: "Christian Gottrfied Heinrich Bandhauer" von Erhard Nestler, erschienen im MICADO-Verlag Köthen/Anhalt, S. 112-119; Text leicht abgeändert übernommen von einer Schautafel des Fördervereins zum Erhalt des Schafstalles)

R. Thiem  |  mail@grimschleben.info
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