In der mittleren Jungsteinzeit (etwa 3800 - 2700 v. Chr.) wurden in weiten Teilen Nord-, Mittel- und Westeuropas monumentale steinerne Grabbauten, so genannte Großsteingräber (Megalithgräber), errichtet.
Diese gewaltigen Steinkonstruktionen haben unsere Vorfahren zu allerlei phantastischen Spekulationen und Bezeichnungen wie "Hünengräber" veranlaßt. Solch gewaltige Bauten konnten nach ihrer Vorstellung nur Riesen (Hünen) errichtet haben.
Der "Heringsberg” ist eine solche vorgeschichtliche Grabstätte, welche sich bis heute als eindrucksvolles Geländedenkmal erhalten hat. Er zählt gemeinsam mit weiteren Denkmälern dieser Art in der näheren Umgebung (Bierberg bei Grimschleben, Steinerne Hütte bei Latdorf, Teufelskeller bei Drosa, Hoher Berg bei Wulfen) zu den südlichsten Vertretern dieser Grabbauten in Mitteleuropa.
Das Grab war ehemals überhügelt (Höhe 10 m, Durchmesser: 70 m). Die unkontrollierte Abtragung des "Heringsberges" erfolgte im Jahre 1729 - zur Geländebereinigung und Gewinnung von fruchtbarer Erde. Dieser Umstand, ein Grundriß sowie Hinweise zu den hier angetroffenen Funden wurden glücklicherweise von Caspar Abel 1730 in seinen "Sächsischen Altertümern" überliefert.
In der Grabkammer sollen sich demnach ein Gefäß und Knochen befunden haben. Außerdem wurden weitere Steinkisten und Urnen (Gefäße mit verbrannten Knochen) im Hügel angetroffen, wobei es sich offenbar um später, nämlich in der späten Bronzezeit (1200-700 v. Chr.) angelegte Nachbestattungen handelte.
Da sich die Funde nicht erhalten haben, kann für die Erstnutzung der Grabstätte aufgrund von Analogien nur allgemein mittelneolitisches Alter angenommen werden.
(Quelle: Infotafel des Arbeitskreises Archäologie im Bernburger Land)